Rati Amaglobeli

1977 / Georgia

Zwischen uns

Zwischen uns lediglich Straßen liegen
Und in den Höfen noch Biegungen,
Deren großen Bäume in der grünen
Zeit in dein Fenster blicken, sich biegend.

Als ob sie im Rascheln würden suchen
Die eigenen Schatten, deine Wohnung
Auch auszukundschaften versuchen,
Wenn's dämmert und du willst ruhen.

Und dies jede Nacht, und jeden Morgen
Geht zwischen uns beiden auf die Sonne
Und das geschieht so ruhig und sorglos
Wenn wir sie gewahren, dann nur mit Wonne

Leider will ich immer wieder kommen
Fort von meinem Hof, meinen Wegen,
Meiner Straße, aber dieses Warten beklommen
Machte mich schlapp, kann mich nicht regen.

Im Frühling, wenn aus irgendeinem Grunde
Du jemanden plötzlich liebst und leidest,
Dann liebst du nicht - der Frühling gibt seine Kunde
Er berührt das Herz, der Frühling weidet

Sich an demjenigen, der ich nie war, niemals.
Zwischen uns waren mit Gefühlen
Und vollem Ernst nie getrennt die Wäsche
Und das Bettzeug, einzig die kühlen

Menschenlosen Straßen zwischen uns liegen
Und in den Höfen noch Biegungen,
Deren großen Bäume, die grün sind
In dein Fenster schauen, sich biegend,

Und jetzt, da die Frühlingszeit anbricht
Führen die Straßen mich fort wie getrieben,
Ich beschuldige die Straßen, nicht wissend,
Schreibe ich Gedichte oder liebe ich dich wirklich.

Übersetzung aus dem Georgischen von Steffi Chotiwari-Jünger
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